Unangenehm wie immer

SV Dinamo Helfort – SV Wienerberg 1921 3:1 (1:1)

Eigentlich hatte der SV Wienerberg 1921 von Beginn an einen günstigen Spielverlauf. Die Hausherren begannen zwar wie aus der Pistole geschossen, aber die Wienerberger konnten sich diesem Anfangsdruck gut entziehen und immer wieder kontrolliert aus der Abwehr heraus spielen. Eine der schön durchkombinierten Aktionen konnte schließlich Christoph Sturz mit einem platzierten Schuss ins lange Eck souverän zur Führung (4.) abschließen.

Dass aber eine frühe Führung gegen eine Mannschaft wie Helfort nicht einmal die halbe Miete bedeutet, sollte sich im weiteren Verlauf dieser Partie zeigen. Die Hausherren spielten wie immer extrem körperbetont. Im Eishockey würde man sagen, jeder Check wird zu Ende gefahren, in jedem Zweikampf bekommt der Gegner noch einen mit auf die Reise. Im Einstecken hingegen gibt sich die Mannschaft extrem wehleidig und theatralisch, immer bereit mit lautem Wehklagen und wilden Gesten Druck auf die Unparteiischen auszuüben.

Diese schmutzige Art zum Erfolg zu kommen, mag zwar den Machismo der Helfort-Spieler befriedigen, aber sehen will man diesen Fußball nicht, außer man ist vielleicht Atletico Madrid Fan. Jedenfalls benötigt man einen guten Schiedsrichter, um in so einer Partie nicht von vornherein auf verlorenem Posten zu stehen. Der eingeteilte Unparteiische war zwar bemüht, das Spiel unaufgeregt zu leiten, ging in seinen Entscheidungen aber oft den Weg des geringeren Widerstands. Und in den klaren Situationen scheute er auch davor zurück, klare Entscheidungen zu treffen. Wenn sich ein Spieler – Besnik Mala – nach einer gelben Karte dem Gesicht des Schiedsrichters bis auf wenige Zentimeter nähert (58.), ist er wohl mit einer gelb-roten Karte vom Platz zu schicken.

Nach dem guten Beginn hatte die junge Truppe von Wienerberg immer wieder Schwierigkeiten, in den Zweikämpfen zu bestehen, meist auch aus den bereits genannten Gründen. Ein zumindest umstrittener Foulpfiff an der Strafraumgrenze der Gäste führte schließlich zum Ausgleich (24.). Der Freistoß selbst, wenn auch sehr fragwürdig in der Entstehung, wurde sehenswert und diskussionslos in den Maschen versenkt. In der Folge wogte die Partie äußerst kampfbetont hin und her, mit einem leichten Chancenplus für die Hausherren.

Die Vorentscheidung zugunsten der Hausherren kam für Wienerberg eher unglücklich zu Stande. Ein Klärungsversuch von Christoph Hüttmair, den er aber riskieren musste, weil hinter ihm der Helfort-Stürmer einschussbereit lauerte, landete unhaltbar für Edwin Djulic im eigenen Tor (52.). Danach hatten die Gäste zwar noch eine sehr gute Chance und zwei weitere Halbchancen, um zum Ausgleich zu kommen, aber dazu fehlte letztendlich die Klarheit und Durchschlagskraft vor dem Tor. Das dritte Tor für Helfort (86.), und damit die endgültige Entscheidung, ist der Tatsache geschuldet, dass Wienerberg alles nach vorne warf, um doch noch einen Punkt aus Ottakring mitzunehmen.

In Summe war es ein Erfolg der alten weißen Männer, erzielt mit allen Mitteln, egal ob fair oder unfair. Man wünscht sich zwar nicht, dass solch eine Spielweise belohnt wird, muss es aber, wenn von Seiten der Unparteiischen nicht genau genug hingesehen und durchgegriffen wird, so akzeptieren. Freude darüber kommt aber wohl nur bei Helfort auf.

Tabelle
Spielbericht