SV Wienerberg 1921 – ASK Elektra 1:1 (1:1)
Gegen den Titelanwärter im Hoch – vorige Woche wurde Tabellenführer Wr. Viktoria auswärts 4:0 besiegt – legte der SV Wienerberg 1921 los wie die Feuerwehr. Nach einem traumhaften Fersler von Thomas Helly brach Stefan Brunner auf der linken Seite unwiderstehlich durch, spielte den Ball zur Mitte und einer, der selten trifft, brachte die Hausherren früh (5.) in Führung: 1:0 durch Julian Meister, verdienter Lohn für viele ambitionierte Partien im Dress der Wienerberger. Ein Auftakt nach Maß gegen qualitativ außergewöhnlich besetzten Titelanwärter aus der Leopoldstadt.
Und die Heimischen ließen den Gästen in der Folge kaum Luft zum Atmen. Angriff auf Angriff rollte auf das Tor von Elektra. Rene Mjka erzielte schon bald danach, wieder nach einer schönen Kombination, vermeintlich das 2:0. Im Publikum hatten zwar weder Wienerberg- noch Elektra-Fans ein Handspiel erkennen können, weshalb dem Treffer die Anerkennung versagt blieb, aber der sehr souveräne Schiedsrichter Michael Babic hatte wohl die beste Sicht auf diese Szene, und ließ an seiner Entscheidung keine Zweifel aufkommen. Elektra hatte weiterhin keinen wirklichen Zugriff aufs Spiel und konnte sich bei einem Lattentreffer von Mahmud Imamoglu glücklich schätzen, nicht schon früh mit zwei Toren in Rückstand zu geraten.
Nach brillanten zwanzig Minuten – so gut hatte man die Hausherren noch selten gesehen – kam für die Gäste so etwas wie die Rettung aus dem Nichts. In der griechischen Tragödie nennt man das „Deus ex machina“ = die Bezeichnung für jede durch plötzliche, unmotiviert eintretende Ereignisse, Personen oder außenstehende Mächte bewirkte Lösung eines Konflikts. In diesem Fall in Form eines simplen Eckballs, bei dem der Ball für Elektra günstig fiel und aus dem letztlich der völlig unerwartete Ausgleich resultierte.
In der Folge brachten die Gäste ihre vielen PS besser auf den Platz, gewannen etwas mehr Kontrolle über das Spiel, ohne dabei aber Gefahr für das gegnerische Tor zu entwickeln. Die besseren Chancen hatten nach wie vor die Hausherren, aber nicht mehr so zahlreich und auch nicht mehr so zwingend wie in den ersten zwanzig Minuten.
Nach der Pause war es letztendlich ein Spiel auf Augenhöhe. Elektra war im Feld leicht überlegen, brachte aber nur eine gefährliche herausgespielte Aktion zu Stande. Die Hausherren folgten weiterhin einem gut ausgedachten Matchplan, der auch zum Erfolg führen hätte können. Rene Mjka hatte dabei die beste Möglichkeit, verzog aber den Abschluss. In der Schlussphase gelang es den Hausherren nicht mehr, mögliche Kontergelegenheiten, die vorhanden waren, wirklich zwingend fertig zu spielen. In der Schlussminute war es Kapitän Thomas Kral, der mit seiner heutigen Leistung sein Comeback nach langer Verletzungspause wohl endgültig vollzogen hat, der mit einem sauberen Tackling im Strafraum die letzte gefährliche Aktion von Elektra vereiteln konnte.
Im einem sehr gutem Stadtligaspiel vor guter Kulisse trennten sich die beiden Mannschaften mit einem Remis, das in Summe in Ordnung geht. Viel hätte allerdings nicht anders laufen müssen, und wir würden von einem verdienten Sieg der Hausherren sprechen. Erfreulich, dass auch das Schiedsrichter-Trio dem hohen Niveau der Akteure gewachsen war und mit einer unaufdringlichen, aber souveränen Leistung sich mit der Leistung der Spieler mindestens auf Augenhöhe präsentierte.