Geglückte Umstellung

SV Wienerberg 1921 – Post SV 3:1 (0:1)

Wenn der SV Wienerberg 1921 sich weiterhin an den vorderen Plätzen orientieren wollte, musste gegen Post SV nach zwei Niederlagen wieder ein Sieg eingefahren werden. Die Hernalser, seit Jahren fix etabliert im Mittelfeld der Stadtlga, waren dafür nicht gerade der leichteste Gegner, denn wie Stadtliga-Fußball geht wissen die auch, aber trotzdem schien die Aufgabe für die heimstarken Favoritner lösbar. Die Hausherren legten zwar nicht los wie die Feuerwehr, aber das Spiel wurde von Beginn an sicher kontrolliert. Die eine oder andere sehr gute Gelegenheit wurde auch, ohne viel Aufwand herausgearbeitet, aber besonders Alexander Al Sarrag war im Abschluss unglücklich. Einmal geriet der Abschluss zu unplatziert, um dem gegnerischen Torhüter ein Problem zu bereiten, das andere Mal hatte er mit einem gefühlvollen Heber Pech, der nur an der Stange landete. So vergab Wienerberg die ersten beiden sogenannten hundertprozentigen Torchancen, nicht tragisch, aber das Leben hätte man sich mit einem frühen Treffer schon wesentlich erleichtern können.

Die Aufgabe wurde für die Hausherren in der 24. Minute durch eine Unachtsamkeit, plötzlich und natürlich gegen den Spielverlauf, deutlich schwerer. Eine weite Flanke wurde von Stefan Brunner unglücklich und zu kurz in die Mitte geklärt. Der erste Schuss konnte noch von Mahmud Imamoglu noch geblockt werden, aber der zweit Versuch, diesmal von Michael Reitsamer war unwiderstehlich, scharf ins Eck. Damit waren die Gäste praktisch mit der ersten Offensivaktion in Führung gegangen, und bis zur Pause sah es nicht so aus, als würden sie sich diese wieder nehmen lassen. Wienerberg wurde zwar nicht hektisch, aber einem Rückstand nachzulaufen nervte die Mannschaft doch sichtbar.

Den entscheidenden Impuls für den Umschwung setzte diesmal Trainer Claus Schönberger in der Pause. Es ist zwar nicht überliefert, mit welchen Worten er die Mannschaft wieder auf Kurs brachte, die entscheidende taktische Umstellung wurde aber auf dem Platz rasch offensichtlich. Der überspielt wirkende Jungspund Mustafa Güllü blieb in der Kabine, natürlich nur metaphorisch, das Spiel durfte er sich schon weiter anschauen, und Stefan Brunner wurde eine Etappe weiter vorne beordert. Und diese Umstellung schlug wirklich ein, denn bereits in der 53. Minute war die Partie zugunsten der Hausherren gedreht. Zuerst erahnte Sükür Yavuz den Laufweg von Stefan Brunner perfekt, setzte diesen mit einem langen Ball ideal ein, und die Nummer 20 von Wienerberg verwandelte sicher und ohne zu zögern ins kurze Eck. Sehr kaltblütig für einen, der zumeist für defensive Aufgaben verwendet wird. Nur zwei Minuten später war es Thomas Helly der den Langen Ball auf Stefan Brunner spielte, der brachte einen präzisen Stanglpass zu Arben Selmani, der im Fallen aus kurzer Distanz abschloss. Kein Fehler also, wenn man an diesem Tag Stefan Brunner in seinem Fantasy-Fußballteam hatte, was allerdings vor der Pause noch etwas anders ausgesehen hatte.

Mit diesem Doppelschlag knapp nach Seitenwechsel, gefiel die Partie den Hausherren nun sichtlich besser. Früher als erwartet hatte man die Partie zu eigenen Gunsten gedreht, das drohende Geduldsspiel war damit abgewendet. Von diesem Zeitpunkt an kontrollierten die Wienerberger das Geschehen wieder souverän. Post im Gegensatz dazu wirkte eigentlich schon früh geschlagen und konnte auch in der Folge bis zum Schluss keine nennenswerte Gefahr mehr erzeugen. Wienerberg spielte in der Folge aus einer kompakten Formation heraus auf die endgültige Entscheidung. Diese schien in der 60. Minute Realität zu sein, als Thomas Helly seinem eigenen Pass nachsprintete und sicher ins lange Eck abschloss, der Abseits stehende Sükrü Yavuz hielt sich aus dem Geschehen heraus. Für den an sich unauffällig, und daher gut agierenden Schiedsrichter war es nach Rücksprache mit dem Linienrichter trotzdem Abseits, eine Entscheidung über die man zumindest diskutieren kann. Viel am Lauf des Geschehens änderte diese Szene aber nicht, denn die Partie war in der 85. Minute endgültig durch, als Sükrü Yavuz nach einem Corner seinen Zwillingsbruder Sükür Yavuz per Kopf ideal bediente, der aus kurzer Distanz kein Problem hatte, das 3:1 zu erzielen. Das Spiel wäre aber wahrscheinlich auch ohne diesen Treffer zugunsten der Hausherren ausgegangen, denn Wienerberg ließ in der zweiten Halbzeit wirklich nichts mehr anbrennen.

So war es letztendlich nicht nur ein verdienter Sieg für den SV Wienerberg 1921, sondern auch einer, der vor allem im zweiten Abschnitt viel leichter aussah, als er wirklich war. Denn wie bereits erwähnt, wie Stadtliga-Fußball geht, weiß der Post SV auch, und dafür fuhren die Hausherren einen sehr deutlichen Sieg ein. Damit setzten die Wienerberger die guten Leistungen der letzten Wochen fort und konnten diesmal auch die kleine Ergebniskrise wieder beenden. Damit hat man für das letzte Saisondrittel im Herbst punktemäßig wieder etwas Luft, um die folgenden, teilweise sehr reizvollen Aufgaben mit Optimismus angehen zu können.

Wiener Stadtliga – 10. Runde
Spielbericht
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