SV Wienerberg 1921 – SV Dinamo Helfort 1:2 (0:0)
Diesmal hatte der Fußballgott für den SV Wienerberg 1921 eine besondere Prüfung vorbereitet. Gegen den Tabellenzweiten Helfort war man zwar bei den Heimischen im Vorfeld nicht besonders optimistisch, aber nach einer sehr ausgeglichenen ersten Spielhälfte, in der beide Mannschaften keine Gefahr für das gegnerische Tor erzeugen konnten, war es für die Hausherren legitim, die Erwartungshaltung zu korrigieren. So wie die Partie bis zur Pause gelaufen war, musste man dieses Spiel nicht verlieren und man konnte durchaus mit einem Punktgewinn spekulieren.
Nach Seitenwechsel zeigte dann Helfort schön langsam, warum sie Zweiter sind und Wienerberg nicht. Eine Fülle an sehr guten Möglichkeiten wurde von den Gästen herausgespielt und zum Teil in absurder Weise vergeben. Im Lichte dieser hochkarätigen Gelegenheiten schien es kaum möglich, dass die Wienerberger diesem Druck bis zum Ende Stand halten könnten und es wäre der normale Lauf der Dinge gewesen, wenn die Gäste in dieser Phase das Spiel für sich entschieden hätten. Das hätte man als Wienerberger einigermaßen hinnehmen können, aber der Fußballgott hatte an diesem Tag etwas anderes vor.
Völlig aus dem Nichts gelang dem SV Wienerberg 1921 in der 80. Minute der Führungstreffer. Ein Traumtor zwar, per Weitschuss von Christoph Hüttmair genau ins Kreuzeck, aber so gegen den bisherigen Spielverlauf, dass man sich im Publikum ganz schön die Augen reiben musste. Sogenannte Fußballweisheiten wie „die Tore, die man nicht schießt, bekommt man“ und ähnliches wurden bemüht. Mit diesem späten Führungstreffer keimte bei den Hausherren berechtigte Hoffnung auf einen Punktgewinn auf, aber der erste Dämpfer folgte schon praktisch im Gegenzug. Aus einem Freistoß, der zwar schwer zu verteidigen war, aber leicht zu vermeiden gewesen wäre, gelang Helfort postwendend der Ausgleichstreffer (81.).
In weiterer Folge kämpften die Hausherren beherzt um den einen Punkt, aber in der 88. Minute musste man sich dem Dauerdruck der Gäste geschlagen geben und das 1:2 hinnehmen. Bitter, sehr bitter für die Hausherren, aber aus der Reaktion auf diesen Nackenschlag kann man auf Seite des SV Wienerberg 1921 Kraft schöpfen. Plötzlich, offensichtlich weil es keine andere Möglichkeit mehr gab, kombinierten die Hausherren so, wie man sich das die ganze Partie über gewünscht hätte, und schnürten den Tabellenzweiten in dessen Hälfte ein. Zwar wollte der Ausgleichtreffer nicht mehr gelingen, aber diese sieben Minuten zeigten, was für die Wienerberger eigentlich möglich wäre.
Was der Fußballgott mit diesem späten Drama bezweckt hat, bleibt wie so oft unklar. Möglicherweise wollte er den Wienerbergern zeigen, dass man ohne Mut und Glauben an die eigenen Fähigkeiten keine Punkte gewinnen kann. Vielleicht hätten sich die Hausherren ohne Führungstreffer sogar mit einem 0:0 über die Zeit schwindeln können, eine gewagte These, aber durchaus möglich. So war es aber lehrreicher, obwohl man natürlich nicht gerne und nicht häufig auf diese Weise dazu lernen möchte.